Kapitalschutzakte vom 24.1.2012
Willkürjustiz
von Bill Bonner
In den USA entscheidet nun der Präsident, ob eine Person einen Prozess an einem Bundesgericht bekommt oder vor ein Militärtribunal gestellt wird. Letztere werden weltweit angeprangert, weil es da an grundlegenden rechtlichen Dingen mangelt. Bush nahm diese Möglichkeit 2001 in Anspruch, und Obama hat diese Praxis fortgeführt. (Ägypten und China ist vorgeworfen worden, für ausgewählte Angeklagte - darunter Zivilisten - eine separate Militärjustiz zu verwenden.)
Der Präsident kann nun auch Überwachungsmaßnahmen befehlen, darunter die Möglichkeit, Unternehmen und Organisationen zu zwingen, Informationen zu den Finanzen und Kommunikationsdaten von Bürgern zu übergeben. Bush hatte diese Dinge mit dem Patriot Act 2001 erreicht, und 2011 hat Obama diese Macht erweitert, darunter nun die Möglichkeit des Durchsuchens von Geschäftsdokumenten bis hin zu Bücherei-Ausleihen.
Die Regierung kann mit Hilfe von "national security letters" ohne Angabe von Gründen von Organisationen fordern, dass diese Informationen herausgeben. (Saudi Arabien und Pakistan haben vergleichbare Gesetze.)
Die Regierung kann nun auch Klagen gegen die USA abweisen, indem einfach erklärt wird, dass diese Fälle zur Offenbarung von Informationen führen würden, welche die nationale Sicherheit gefährden würden. Das wird in zahlreichen privaten Prozessen so gesagt und von Bundesrichtern ohne Nachfragen akzeptiert.
Die Welt forderte die strafrechtliche Verfolgung von denjenigen, welche für "waterboarding"-Folter von Verdächtigen während der Bush-Administration verantwortlich waren. Aber die Obama-Administration sagte 2009, dass sie es nicht erlauben würde, dass CIA Agenten wegen solchen Handlungen verurteilt würden.
Dies verletzte auch die Nürnberger Prinzipien des internationalen Rechts. Während Gerichte in Ländern wie Spanien nun Bush-Mitarbeiter wegen Kriegsverbrechen anklagen möchten, hat die Obama-Administration wiederholt ausländische Politiker dazu aufgefordert, solche Untersuchungen nicht zu unterstützen, obwohl die USA lange dieselbe Autorität für sich in Anspruch genommen haben in Bezug auf angebliche Kriegsverbrecher in anderen Ländern. (Diverse Nationen sind gegen die Verfolgung ihrer Staatsbürger, auch wenn die wegen Kriegsverbrechen und Folter angeklagt werden. Einige, wie Serbien und Chile, haben schließlich eingelenkt und sich am internationalem Recht orientiert; Länder, welche unabhängige Untersuchungen verweigern, sind Iran, Syrien und China.)
4.11.2011
Höhere Bildung durch Universitätsabschluss?
von Bill Bonner
Studien kommen zu dem Schluss, dass Menschen mit höherer Bildung im Leben besser abschneiden. Ich bezweifle, dass das so stimmt, zumindest so wie es interpretiert wird. Es stimmt sicher, dass Leute mit viel Bildung seltener arbeitslos sind und höhere Einkommen haben, statistisch gesehen, als Menschen mit weniger formaler Bildung. Aber wir können nicht wissen, ob ein einzelner individueller Student besser in der Schule bleiben sollte...oder abbrechen sollte, wie Steve Jobs oder Bill Gates.
Meine Einschätzung
Ich gebe Ihnen heute diese meine Einschätzung: Ein normaler junger Mensch würde besser daran tun, hinauszuziehen in die reale Welt und so viel wie möglich durch Arbeit zu lernen, als zu studieren. Auf diese Weise haben fast alle großen Genies und Erfinder und Unternehmer der Welt gelernt. Erst in den letzten 100 Jahren ist die öffentliche Bildung so allgegenwärtig geworden. Und erst seit einem halben Jahrhundert denken durchschnittliche Menschen, dass sie studieren sollten. Aber je mehr Menschen in den USA aufs College gingen, desto weniger dynamisch...weniger kreativ...und weniger produktiv wurde die US-Wirtschaft.
Mein Kollege Gary Gibson beschreibt das so:
Das College ist für die meisten Menschen nicht notwendig. Das war es nie.
Ein ungesunder kultureller Mythos gedeiht, welcher besagt, dass jeder aufs College gehen muss und einen Abschluss dort erzielen sollte, selbst wenn es ein Abschluss in etwas ist, für das es null Nachfrage von Seiten der Wirtschaft gibt.
Und niedrigste Zinsen und staatliche Unterstützung haben einige Generationen von Amerikanern auf die Straße der höheren Bildung gelockt.
College produziert keine Erfinder
Die Art von Bildung, welche Colleges vermitteln, produziert keine Innovatoren, Unternehmer und Schaffer von Arbeitsplätzen. Reichtum wird nur dann geschaffen, wenn "Werte" geschaffen werden. (Sie dachten doch nicht, dass Reichtum geschaffen wird, wenn Geld gedruckt wird, oder?) Die Österreichische Schule erinnert uns daran, dass "Wert" subjektiv ist. Die Menschen kaufen im Endeffekt das, was ihnen selbst etwas wert ist, mit Geld, das sie verdient haben.
Wir können das gar nicht überbewerten. Es spielt keine Rolle, was der Verkäufer denkt, wie viel sein Produkt wert ist. Es spielt keine Rolle, wie viel Zeit, Energie und Material in die Produktion gesteckt wurde. Man kann viel Zeit, Energie und Material verschwenden, indem man etwas produziert, was niemand haben möchte. Der Käufer bestimmt letztlich den Wert...und ob er sein Geld für ein solches Gut ausgeben möchte.
Es kann Fehlallokationen von Ressourcen geben. Und wenn Zentralbank und Regierung sich einmischen, dann können diese Allokationen sehr groß werden, und lange andauern, bevor sie dann heftig korrigiert werden.
In den letzten Generationen hat es in den USA eine große Fehlallokation von Zeit und Ressourcen gegeben, hin zu "mehr Bildung", und das wurde von Zentralbank und Bundesregierung unterstützt.
4.11.2011
Millionen Menschen in die Irre geführt
von Bill Bonner
Millionen Menschen wurden in die Irre geführt...als junge Erwachsene strengten sie sich diesbezüglich an, aber das zahlte sich nicht aus...obwohl sie sich für ihre Studien teilweise stark verschuldeten. Die Bundesregierung ermutigte "Bildung". Die Zentralbank machte es leicht, sich dafür zu verschulden - mit niedrigen Zinsen -, und der Staat unterstützte die Gewährung von Studienkrediten.
Platzen der Bildungs-Blase
Jetzt platzt diese "Bildungs-Blase". Diese Blase begann mit der sogenannten "GI Bill", mit der die Regierung mehr Leute ins College lockte, als der Markt tragen konnte. Im Laufe der Zeit wurde die Möglichkeit für Studienkredite auf den Großteil der Bevölkerung ausgeweitet.
Ein Besuch des College wurde im Laufe der Zeit als Eintrittskarte für ein gutes Leben gesehen. In den letzten 30 Jahren wurde "höhere Bildung" in den USA zunehmend als Menschenrecht gesehen, etwas welches die Regierungen jedem garantieren sollten. Es wurde völlig ignoriert, dass höhere Bildung ein Weg für die Besonderen ist, besonders für diejenigen Besonderen, welche Naturwissenschaften studieren.
Natürlich ändert das nichts an den Fähigkeiten derjenigen, welche jetzt gerade durch das System geschleust werden. Alles was getan wurde, ist die Qualität von dem, was geboten wird, zu senken, so dass jeder mitmachen kann.
Außergewöhnliche Menschen werden immer noch Wissenschaftler und Ingenieure. Jeder andere macht seinen Master in einem Fach, das vor kurzem erfunden wurde um die künstliche Nachfrage nach höheren Abschlüssen zu befriedigen, für Leute, die keine Wissenschaftler oder Ingenieure sein können, aber die den Kopf voll mit irregeleiteten Ideen haben und jede Menge Schulden.
Schlimmer noch: Diese "Bildung" hat Dinge ersetzt, und zwar Dinge wie Unternehmergeist, Initiative, die Bereitschaft, Risiken einzugehen, und das Akzeptieren und Lernen aus Scheitern. Wie Ellsberg sagt: "Aber die meisten Studenten lernen im College nichts übers Verkaufen; es ist wahrscheinlicher, dass sie einen Kurs absolvieren, der darüber geht, warum Verkaufen (und der Kapitalismus) böse sind."
In der Tat. Ich hasse es, schon wieder auf die "Occupy Wall Street"-Bewegung zurückzukommen, aber die ist voll von vielen dieser College-Absolventen. Die kamen aus dem College ohne Aussicht auf einen Job und mit Schulden, die sie für das Studium aufgenommen haben. Sie fühlen sich verloren, wütend, und können nicht an ein Leben jenseits der Studienschulden denken.
Und viele von ihnen (nicht alle) fühlen, dass "Kapitalismus" etwas ist, was angeklagt werden sollte, dass die Welt der Gewinne irgendwie vom Wohlbefinden der Menschen getrennt werden sollte.